Diagnostik und Therapie von reflektorischen Schmerzen  und Beschwerden des Bewegungssystems

 

Chronisch persistierende bzw. rezidivierende Schmerzen des Bewegungsapparates führen zu häufigen Beratungsanlässen in vielen Arztpraxen, wobei von den Patient:innen oft mehrere Ärzt:innen konsultiert werden.

Nur wenig bekannt ist, dass zahlreiche Beschwerdephänomene Ausdruck für im ZNS organisierte reflektorische Schutzprogramme sind. Dabei sind die Krankheitsursachen selbst, d.h. die histo-pathologisch veränderten Strukturen, meist entfernt vom Ort der Symptome lokalisiert und erst durch gezielte Untersuchung zu entdecken. Viele Krankheitsbilder können in ihrer Ausprägung so mitbestimmt oder gar „vorgetäuscht“ werden. Radikulopathien, „rheumatische“ Muskelschmerzen, Epicondylitis, Coxarthrose und Gonarthrose (auch postoperativ nach TEP), Fußheberschwäche,  Wadenkrämpfe, Osteoporose, Kopfschmerzen oder Schwindel sind nur einige Beispiele, die oft mit reflektorisch verursachten Beschwerden assoziiert sind.

Zurückzuführen ist dieses Untersuchungs- und Therapiekonzept v.a. auf die Erkenntnisse des Schweizer Neurologen und Psychiaters Alois Brügger (1920-2001). Er prägte erstmals den Begriff des „pseudoradikulären Syndroms“ und ermöglichte durch seine Forschungen zum Bewegungssystem die Differenzierung von reflektorisch verursachten Muskel- und Gelenkschmerzen als Folge einer Ursache andernorts vs. der am Ort der Ursache lokalisierten Schmerzen.

Vor diesem Hintergrund erhält die Interpretation von Anamnesedaten, Symptomen und Befunden eine völlig neue Bedeutung und erfordert eine andere therapeutische Herangehensweise.

Seit fast drei Jahrzehnten beschäftige ich mich mit der Analyse und Therapie reflektorischer Schmerzen, zunächst als Physiotherapeutin, später als Ärztin in der Klinik und in eigener ambulanter Praxis. Durch die stetige Anwendung bei Patient:innen der Orthopädie, Traumatologie, Neurologie, Inneren Medizin, Pädiatrie sowie mit Querschnittlähmung konnte ich das analytische und therapeutische Herangehen kontinuierlich weiterentwickeln. In Kombination mit weiteren Verfahren etablierte sich mittlerweile ein speziell für die Arztpraxis modifiziertes Analysekonzept. Die daraus abgeleiteten kausalen Therapieansätze zeigen sich vornehmlich erfolgversprechend bzgl. einer andauernden Beschwerdelinderung.

Zweitägige Fortbildung für Ärzt:innen